Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch mehr über meine Arbeit hier erzählen. Also lehnt euch zurück, es wird spannend! Und weil es ohne Bilder nicht geht seht ihr hier eine echte Orange, die so grün-gelb gehört. Meine Gastgeberin war sichtlich überrascht, als ich ihr erzählte, dass bei uns die Orangen orange sind. Also, los geht's. Sorry für den vielen Text.
Ich arbeite in einer privaten Schule, die biligualen Unterricht anbietet. Dabei helfe ich dem Englischlehrer und werde in den nächsten Wochen kleine Präsentationen und Projekte über Deutschland und Russland halten. Vormittags haben die erste und zweite Klasse zusammen Englisch. Die Kinder sind zwischen fünf und sieben Jahre alt.
Erst diese Woche kamen die super schönen Englischbücher, in denen spielend verschiedene Tätigkeiten und erste Sätze auf Englisch erklärt werden. Ein Traum von einem Buch! Davor haben wir kleine Arbeitsblätter ausgefüllt und den Rest der Zeit durften sie das Blatt mit Buntstiften anmalen. Leider dauern die Unterrichtsstunden hier ganze zwei Stunden, also zum Beispiel von acht bis zehn. Das ist sowohl für die Lehrer als auch die Schüler super anstrengend und so kommt kein effektiver Unterricht zustande. Also spielen wir meist ab Viertel nach neun verschiedene Spiele wie englisches Bingo oder Zahlenpuzzle (z.B. fünf Bälle, die Zahl 5 und "five" müssen zusammengefunden werden).
Hier seht ihr zwei liebevolle Herzchen, die zwei Mädchen für mich am ersten Tag gebastelt haben. Süß, oder?
Nun weiter zur Schule: Um zehn gibt es eine kurze Pause, in der die Kinder Saft trinken und Kartoffelbrötchen, Kekse oder Käsebrote essen. Die meisten, die ich betreue, sind von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends in der Schule, weil ihre Eltern wohl sehr lange arbeiten und sie diese Zeit nicht alleine verbringen sollen.
So bis etwa zwölf haben wir dann Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse, also Kinder zwischen fünf und neuen Jahren. Damit es für die Kleinen einfacher ist, gehen wir – ich und eine andere Praktikantin, die hier aus der Stadt kommt und in ihren Ferien einfach mal so mithilft – mit ihnen in einen anderen Raum und lernen das gleiche, wie die andere Gruppe in der Früh.
Erst habe ich nicht verstanden, warum man morgens die Erst- und Zweitklässler hat und dann noch einmal. Der Lehrer, der Alex heißt und aus Portugal kommt, erklärte mir, alles hänge von den Eltern ab. Manche schaffen es einfach nicht, die Kinder vor neun oder zehn in die Schule zu bringen. Manche kommen überhaupt erst nachmittags, andere werden schon um zwölf abgeholt. Da es eine private, bezahlte Schule ist, wird hier alles an die Bedürfnisse der Eltern angepasst.
Danach gibt es Mittagessen und ich bleibe nur Montags, Mittwochs und Freitags auch für den Nachmittagsunterricht. Hier habe ich viel weniger zu tun, weil die zwei Englischklassen aus Kindern zwischen der fünften und der neunten Klasse bestehen. Gruppe bzw. Level eins ist eine große Gruppe mit etwa zwanzig Kindern, in der fortgeschrittenen Gruppe sind dagegen nur sechs Schüler. Insgesamt scheint die Schule nicht allzu groß zu sein. In den vier Stockwerken gibt es etwa fünfzehn Klassenräume und vielleicht so hundert Schüler.
Noch ein letzter Punkt für heute: Es ist wahnsinnig schwer ohne Portugiesisch. Denn außer den zwei Englischlehrern und vielleicht zwei Schülern aus der fortgeschrittenen Gruppe kann ungefähr keiner Englisch. Ich habe langsam viele Sachen gelernt und kann einfache Sätze verstehen und auch sprechen. Ohne Portugiesisch ist es einfach unmöglich, mit den Kleinen zu kommunizieren. Sie verstehen mich vielleicht noch eher, wenn ich einen Satz auf Englisch sage, dann auf Portugiesisch und dann noch einmal auf Englisch. So lernen sie das eben. Aber ganz auf Englisch? Funktioniert zumindest hier nicht. Aber es ist super cool, denn wir lernen so wahnsinnig viel voneinander. Und auch die Kinder unter sich helfen sich ständig aus und übersetzen das, was ich gesagt habe. Und sie sind so lieb! Zueinander, zu mir, zu den anderen Lehrern, es ist der Wahnsinn. Ich werde ständig umarmt und mir werden Blumen gemalt und ich soll mich bitte auch zum Essen mit Ihnen hinsetzen und solche Sachen. Ich könnte jetzt noch Stunden darüber reden.
Ich erzähle euch aber lieber ein anderes Mal mehr, sonst ist es etwas viel Input! Was interessiert euch denn so?
Hello guys,
today I want to tell you about my work here. I work in a private and paid school, which is not very big. I think it has only between one and two hundred students. I am assisting the english teacher and will hold some presentations about Germany and Russia soon (I should better prepare than write this blogpost! hello procrastination). The children are awesome, very lovely, nice and intelligent. Not all of them like the idea of speaking english, but I think, I am interesting for all of them.
Before lunch I have classes with the small children who are between five and nine years old. Especialle with the five- and nine-year-olds me and an other intern are working intensively on our own. It is very difficult without any portuguese, but I am lerning fast and already can understand simple phrases and questions the children ask me.
I think after my stay here, they will be more able to understand english and much more important: They hopefully will understand the idea of learning a foreign language. This is not something complicated, unneccessary and impossible but an easy way to communicate with foreigners. I am very pleased with the children. As you see in the pictures, I already got tonns of drawings. We communicate in english, portuguese, use our hands, feet and the whole body. Sometimes we use the dictionary together or we draw things. In the afternoon I have classes with the bigger kids between the fifth and ninth grade. But there I don't have much to do except the presentations I will make next week.
By the way, you also see here a real orange, which color should be like that, namely green and yellow. Crazy, huh? Then the pictures the smaller kids made for me. And some other pics from Juiz de Fora. I hope I can write you more soon!
Hey :))
AntwortenLöschenDas hört sich ja mal super spannend an, was du so erzählst! Von mir aus könntest du auch doppelt so viel schreiben, ich würde alles lesen ;)
Sind nur die Kinder so freundlich oder ist auch die Lebenseinstellung der Erwachsenen so offen?
Übrigens auch sehr interessant, was Wikipedia zur Farbe von Orangen sagt:
"Bei Abwesenheit kalter Nächte bleiben die Früchte grün und entwickeln trotzdem ihre gute Essensqualität. Erst bei Kälte werden die Früchte orange bis rot. Die Farbe Orange ist also kein Reifemerkmal. Da aber die westeuropäischen und nordamerikanischen Verbraucher die grüne Farbe für ein Unreifemerkmal halten, werden gerade die grünen Früchte aus frühen Ernten entgrünt. Dadurch bedingte Qualitätseinbußen werden der besseren Vermarktung wegen hingenommen. Die Entgrünung ist in der EU erlaubt."
Allerliebste Grüße aus dem hohen Norden,
deine Cori
Wie süß, diese Herzchen!
AntwortenLöschenUnd was: Orangen sind nicht ornage? Wusste ich auch noch nicht.
Das letzte Bild ist ja richtig klasse. Fehlt nur noch ein Fahrrad...
;)
Liebe Grüße
Christiane
Das klingt suuuper spannend! Das ist wie mit den Bananen in NIgeria - die isst man da grün, wenn die gelb sind, sind die für die Menschen dort schon verdorben :D
AntwortenLöschenDein Job klingt Klasse und ich bin gespannt was Du in nächster ZEit noch so von Dir hören lässt!
Ich wünsche Dir eine absolut einzigartige LEbenserfahrung!
Liebste Grüße
Maria