Hallo meine Lieben,
heute möchte ich euch die Bilder zeigen, die ich am ersten Tag nach meiner Ankunft in Russland geschossen habe. Der erste Tag hat für mich einen gewissen Charme, denn da sieht man alles noch mit neuen Augen und hat sich an dengleichen Strecken und Gebäuden und Motiven noch nicht satt gesehen. So viel wie an diesem Tag, habe ich in den zwei Wochen nicht fotografiert. Oder zumindest nichts, was ich hier zeigen möchte.
Was ihr hier seht, ist die Gegend um den Freizeitpark der Stadt. Der Fluss verläuft direkt durch den Park. An diesem Ende schließt der Park auch an einen Markt und die Kirche, die ihr oben seht. Dies ist ein sehr gemischter Stadtteil. Um den Markt herum findet man Gebäude vom Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts (z.B. das erste Bild dieses Posts). Auf der anderen Seite des Parks stehen Sowjetbauten. Diese erkennt man an den tristeren Farben, den neun Stockwerken und dem Siebziger-Look. Und daran, dass jeder Balkon und jedes Fenster anders aussieht, weil sich jede Wohnung langsam modernere Fenster reinsetzt oder den Balkon verglast. Dadurch sieht das alles so verrückt unordentlich aus.
Und schließlich am Flussufer haben ganz neue und moderne Hochbauten Platz gefunden. Das sind diese Bunten mit den glänzenden Fenstern. Man mag das mögen oder nicht, aber wenigstens ist in den Wohnungen mehr Platz und sie sehen von außen nicht so trist aus, wie die alten Gebäude.
Übrigens werden heutzutage keine Häuser mit drei oder vier Stockwerken gebaut. Außer es ist natürlich ein eigenes Haus, dann schon. Aber wenn man eine Wohnung hat, dann meist in so einem mehrstöckigen Riesen. Warum auch immer, symbolisiert das eher Schönheit und Wohlstand, als die typischen Vier- oder Fünfstöcker, die ich jetzt aus Deutschland kenne (ok, ich vergleiche natürlich auch mit Augsburg. In Berlin Kreuzberg mag es sicherlich anders sein).
Voll Glück hatte ich mit dem Wetter. Die ersten zehn Tage war es super sonnig und warm und der Himmel war wunderschön blau (was ihr oben seht, ist übrigens ein Wasserfall oder Brunnen, so sicher bin ich mir da nicht). Da macht es auch Spaß, einfach mal für ein paar Stunden spazieren und fotografieren zu gehen. Sehr häufig war ich mit meiner Tante und meinem kleinen Cousin unterwegs. Von ihm habe ich so viele schöne Bilder gemacht. Jedoch kann und will ich sie hier nicht zeigen, weil ich das gegen seinen Willen irgendwie komisch fände. Er ist diesen Sommer ein Jahr alt geworden. Wäre ziemlich rücksichtslos von mir, seine Bilder im Netz zu verewigen. Das versteht ihr sicherlich.
Aber ich erzähle euch dann noch ein bisschen von ihm. Er ist nämlich so super cool, dass ich es total traurig finde, dass ich keine eigenen Geschwister habe. Oder dass er nicht hier wohnt. Ganz ein Süßer ist er nämlich.
Mein Opa und ich waren ebenso häufig spazieren. Wir besuchten die Museen von Turgenew und Leskow. Das sind zwei Literaten, die in dieser Stadt geboren sind und teilweise gelebt haben. Turgenew ist der Autor von einem bekannten Werk namens "Väter und Söhne". Von Leskow kenne ich bisher nicht viel, bin aber schon sehr gespannt. (Falls ihr übrigens Bücherposts von mir vermisst: Das liegt daran, dass ich im letzten halben Jahr nur russische Literatur lese. Hättet ihr Interesse daran, dass ich euch was vorstelle?)
Opa erzählte so unglaublich viel vom Leben früher, von seiner Studienzeit und davon, wo er schon alles gelebt hat. Das war total schön! Aber natürlich haben wir noch längst nicht alles gesehen und ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn ich nach Orjol fahre. Opa erzählt die Geschichten bestimmt wieder, denn im Gegensatz zu ihm, vergesse ich all die schönen Details viel zu schnell.
Das Denkmal, welches ihr unten seht, steht an der Verbindung der zweier Flüsse Oka und Orlik, der beiden Stadtflüsse. Das Denkmal ist für Soldaten, die im zweiten Weltkrieg gefallen sind. Da stehen auch ganz viele Namen drauf. Etwas traurig, aber ich finde, dass man sich auch an solche traurigen Ereignisse erinnern sollte.
So. Nun habt ihr schon einen kleinen Teil dessen gesehen, was ich die letzten beiden Augustwochen so erlebt habe. Habe noch etwa vier Millionen Bilder, die ich euch zeigen möchte. Diese Woche werden hoffentlich auch die analogen fertig. Mal sehen, wie ich das verknüpfe. Bis bald wieder!
Wow, tolle Fotos. Du zeigst die Stadt so vielseitig, alte Gebäude zwischen neuen, heruntergekommene Straßenzüge zwischen Blumen und Grün. Und mit deinen Erzählungen und Erklärungen dazu ist das ein wirklich spannender Artikel.
AntwortenLöschenMir gefällt das Foto von dem Gebäude mit den verschiedenen Balkonen besonders gut, es ist schön, wie man in der eigentlichen Gleichheit (und Eintönigkeit) erkennt, dass trotzdem ganz individuelle Leben dahinterstecken.
Ich bleibe beeindruckt zurück und freue mich auf mehr! Und ja, ich würde sehr sehr gerne etwas über russische Literatur lesen. Ist nämlich etwas, an das ich mich selbst nie herangetraut habe... würde ich allerdings sehr gerne :) Vielleicht hast du ja die eine oder andere Buch-Empfehlung, vor allem für "Einsteiger" in die russischen Autoren ;)
Auf diesen Post habe ich mich schon seit deinen letzten Bildern aus Russland gefreut:)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Julia
Durch die Fotos bekommt man echt tolle Eindrücke. Bin schon auf deinen nächsten Post gespannt. :)
AntwortenLöschenWie schön fotografiert und auch erzählt! So ein Opa ist Gold wert. Lass dir noch viel von ihm erzählen! Lieben Gruß Gh
AntwortenLöschenWow, das sind echt tolle Bilder! So gegensätzliche Eindrücke, echt spannend! Mein Lieblingsbild: der bröckelige Gehsteig.
AntwortenLöschenLiebe Grüße